Derbyabsage sorgt für Chaos im kroatischen Fussball

By | 24. November 2014
Derbyabsage sorgt für Chaos im kroatischen Fussball

CROPIX

Knapp einer Woche nach den unschönen Szenen von Mailand, steht der kroatische Fußball vor dem nächsten Chaos. Am vergangenen Samstag wurde das Derby zwischen Dinamo Zagreb und Hajduk Split kurzfristig abgesagt. Hintergrund dieser Absage war ein Spielboykott von Hajduk aufgrund von Repressalien gegen die eigenen Fans, die laut Angaben des Vereins ohne Begründung nicht ins Maksimir-Stadion gelassen wurden. Nun droht die Situation zwischen Split und dem kroatischen Fußballverband HNS zu eskalieren.

Der kroatische Fußball stand am vergangenen Wochenende erneut im Fokus der europäischen Sport-Berichterstattung und erneut ging es dabei nicht um das Sportliche, sondern um einen handfesten „Skandal“. Eigentlich hätte es am Samstag in Zagreb zum Derby zwischen Dinamo Zagreb und Hajduk Split kommen sollen, doch die Begegnung am 16. Spieltag der MAXtv-Liga wurde kurzfristig abgesagt. Grund hierfür war ein Spielboykott von Split.

Auslöser des „Streiks“ war das Eingreifen der Polizei gegen die mitgereisten Hajduk-Fans, denen zum Teil der Zutritt zum Maksimir-Stadion verweigert wurde. Medienberichten zu Folge wurden darüber hinaus zahlreiche Auswärtsfans in der Innenstadt von der Polizei in Gewahrsam genommen. Aus Sicht der Vereinsführung von Hajduk handelte es sich bei diesen Vorfällen um gezielte Repressalien gegen die eigenen Fans ohne inhaltliche Begründung, so dass man sich kurzer Hand dazu entschloss, aus Solidarität mit den Fans, die Partie nicht anzutreten. Spieler und Trainer wurden erst wenige Minuten vor dem ursprünglichen Anpfiff über diese Entscheidung informiert.

Während man in Zagreb entsetzt reagierte, wurde die Mannschaft von Igor Tudor bei ihrer Rückkehr nach Split am frühen Abend von knapp 8.000 Fans im Poljud-Stadion frenetisch empfangen. Am Sonntag erläuterten Hajduk-Präsident Marin Brbic und die Vorstandsvorsitzende Branka Ramljak nochmals die Hintergründe des Boykotts. Laut Ramljak liegt die Hauptschuld für die Absage beim kroatischen Fußballverband HNS:

Der HNS ist verantwortlich für all das was geschehen ist. Man hätte die Partie auch vorher absagen können. Wo war Präsident Davor Suker in den vergangenen Tagen? Es scheint so, als wäre der Zwischenfall im Maksimir ihm und dem HNS genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen, denn nun wird all das, was in Mailand passiert ist erst mal zur Seite geschoben

Mit dieser Aussage spielte Ramljak insbesondere auf die Schmähgesänge der Hooligans beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Italien und Kroatien gegen den HNS an. Ramljak führte weiter aus:

Wir kämpfen nicht nur für die Interessen von Hajduk, sondern für den gesamten kroatischen Fußball. Deshalb fordern wir den Rücktritt von Davos Suker als HNS-Präsident und der gesamten Führungsriege. Hajduk ist eine der größten Vereine in Kroatien, wenn nicht sogar der Größte. Ein Verein mit Tradition, welcher jedoch keine Stimme dort hat wo Dinge entschieden werden. Das hier ist kein Hilferuf, sondern ein Aufruf zur Veränderung. Ist es nicht an der Zeit eine Generalversammlung beim HNS einzuberufen? Das fordern wir weil wir wissen, dass wir nicht alleine sind und die anderen Vereine zu uns stehen. Warum stehen sie uns zur Seite? Weil die Veränderung für uns alle suchen, wir suchen die Gerechtigkeit im kroatischen Fußball

Präsident Brbic ging im Anschluss nochmals konkret auf den Zwischenfall am Samstag ein:

Es stimmt, 39 Fans wurde es verboten zum Spiel zu kommen und niemand bei Hajduk kaum auf die Idee diese ins Stadion zu lassen. Es sind jedoch weitere Listen aufgetaucht, Gerüchten zu Folge wurden diese von der Polizei bzw. Dinamo erstellt. Die Polizei in Split hat diese Listen nicht erstellt. Tatsache ist jedoch, dass wir als Vereine diese nie gesehen haben

Die gesamte Pressekonferenz könnt Ihr Euch HIER in drei Videos anschauen.

Hajduk wird die Begegnung „am grünen Tisch“ mit 3:0 verlieren, darüber hinaus wurde bereits ein Geisterspiel für das kommende Heimspiel verhängt. Ob es darüber hinaus weitere Konsequenzen gibt ist derzeit noch offen. Seitens des HNS gab es bisher noch keine offizielle Stellungnahme.