Kroatien gegen Serbien: Serbien im Porträt

By | 20. März 2013
Kroatien gegen Serbien: Serbien im Porträt

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Gestern haben wir Euch im Teamcheck die Nationalmannschaften von Kroatien und Serbien und die aktuelle Formkurve einzelner Akteure präsentiert. Heute beschäftigen wir uns mit der serbischen Nationalmannschaft im Detail.

Der eine oder andere von Euch kennt sicherlich noch unsere Team-Porträts der kroatischen Gruppengegner bei der letztjährigen EURO 2012 in Polen und der Ukraine. Gleiches wollen wir auch während der WM-Qualifikation fortführen, den Anfang macht heute die serbische Fußballnationalmannschaft.

Zahlen, Daten, Fakten zur serbischen Nationalmannschaft

Aktive Fußballer beim FSS: rd. 120.000
Spitzname: Orlovi (Adler)
FIFA-Weltrangliste: Platz 35
Durchschnittsalter: 25 Jahre
WM-Teilnahmen: 2010 (als eigenständiger Verband)
Direkter Vergleich mit Kroatien: 2 Spiele, 0 Siege, 2 Unentschieden
Letzte Begegnung: EM-Qualifikationsspiel am 9. Oktober 1999 in Zagreb, Endstand 2:2

WM-Qualifikation

Die Ausgangslange vor dem Spiel gegen Kroatien in der WM-Qualifikationsgruppe A könnte besser sein für Serbien. Das Team von Sinisa Mihajlovic hat bereits nach vier absolvierten Spielen sechs Punkte Rückstand auf die Tabellenführer Kroatien und Belgien. Zur Beginn der Qualifikationsrunde gab es ein mageres 0:0 Unentschieden gegen Schottland auswärts. Das erste Heimspiel konnte Serbien zwar eindrucksvoll mit 6:1 gegen Wales gewinnen, danach folgten jedoch Niederlagen gegen Belgien (0:3 in Serbien) und Mazedonien (0:1 in Mazedonien). Serbien belegt derzeit mit vier Punkten, zusammen mit Mazedonien, den dritten Platz in der Gruppe A. Eine Niederlage, aber auch ein Unentschieden, würde für Mihajlovic & Co. faktisch das Aus in der Qualifikation bedeuten.

Der Star der Mannschaft

Serbien verfügt über eine ganze Reihe an starken Spielern auf internationalen Niveau, vor allem in der Defensive. Es fällt daher schwer einen Spieler hervorzuheben, der vermeintlich größte Star Nemanja Vidic von Manchester United ist nach der verpassten Qualifikation für die EURO 2012 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten, genauso wie Dejan Stankovic von Inter Mailand. Dem Marktwert zu Folge ist der Kapitän Branislav Ivanovic vom FC Chelsea mit rd. 24 Mio. € der wichtigste Spieler von Sinisa Mihajlovic. Der 29-jährige Defensivallrounder gehört ohne Frage zu den besten Außenverteidigern in der Premier League und ist mit 58 Länderspielen auch der erfahrenste Spieler Serbiens.

Aber auch die beiden Verteidiger Aleksandar Kolarov und Matija Nastasic von Manchester City sorgen dafür, dass Serbien nominell betrachtet wohl auch eine der stärksten Viererketten in Europa hat. Den Fußball-Fans in Deutschland dürfte vor allem der Name Neven Subotic vom amtierenden deutschen Meister Borussia Dortmund bekannt sein, der 24-jährige Innenverteidiger hat sich in den vergangenen Jahren zu einem absoluten Spitzenverteidiger in der Bundesliga entwickelt.

Ausfälle

Neben den beiden Rücktritten von Nemanja Vidic und Dejan Stankovic wird auch Mittelfeldspieler Milos Krasic von Fenerbahce Istanbul von Trainer Sinisa Mihajlovic nicht mehr nominiert. Der 28-jährige absolvierte insgesamt 46 Spiele für Serbien unter anderem drei bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika und gehört neben Ivanovic zu den erfahrensten Nationalspielern.

Darüber hinaus muss Mihajlovic verletzungsbedingt auf den jungen Lazar Markovic von Partizan Belgrad verzichten. Der 19-jährige Stürmer fällt bis Anfang April mit einer Bauchmuskel-Zerrung aus. Auch Marko Scepovic steht auf der Kippe, der Vereinskollege von Markovic kehrt zwar nach einer Verletzung wieder ins Mannschaftstraining zurück, ob er jedoch bis Freitag rechtzeitig fit wird ist offen.

Hinzu kommt die Tatsache, dass Mihajlovic sich selbst an Optionen beraubt, vor allem in der Offensive, in dem er Spieler wie Nemanja Matic (Benfica Lissabon), Adem Ljajic (AC Florenz), Bosko Jankovic (FC Genua), Miralem Sulejmani (Ajax Amsterdam) oder den bereits angesprochenen Krasic nicht mehr berücksichtigt.

Der Trainer

Der 44-jährige Sinisa Mihajlovic hat im Mai vergangenen Jahres, nach der verpassten Qualifikation zur EURO 2012, das Amt von Interims-Coach Radovan Curcic übernommen. Zuvor war Mihajlovic bereits als Chef-Trainer in der Serie A aktiv, unter anderem beim AC Florenz, Catania Calcio und dem FC Bologna. Den Einstieg ins Trainergeschäft machte er 2006 als Co-Trainer bei Inter Mailand, für die er zuvor als Spieler 39 Spiele bestritt. Für Lazio Rom absolvierte er zwischen 1998 und 2004 169 Spiele und wurde unter anderem italienischer Meister und Pokalsieger mit dem Hauptstadt-Klub. Sein größter Erfolg als Spieler war jedoch der Gewinn des Europapokals der Landesmeister 1990/1991 mit Roter Stern Belgrad, gemeinsam mit der kroatischen Fußball-Legende Robert Prosinecki.

Die Erwartungen an Mihajlovic sind nach der verpassten Europameisterschaft groß, den Druck in Serbien hat nach dem verkorksten Start in die WM-Qualifikation deutlich zugenommen und der Trainer steht in der Kritik von Fans, Experten und Funktionären. Mihajlovic setzt vermehrt auf Jugendspieler aus der serbischen Liga und hat Alt-Stars wie Nikola Zigic, Marko Pantelic und Milan Jovanovic konsequent ausgemustert. Er ist auch für seine rigorosen Entscheidungen bekannt. Nachdem Adem Ljajic bei einem Test-Spiel gegen Spanien vergangenes Jahr die serbische Nationalhymne aus persönlichen Gründen nicht mitgesungen hat, wurde er vom serbischen Nationaltrainer Mihajlovic aus dem Team geworfen.

Die taktische Formation

Mihajlovic hat in den vergangenen Monaten zahlreiche taktische Formationen ausprobiert, das Prunkstück der Serben ist und bleibt die starke Viererkette. Aus einer geordneten Defensive lässt der 44-jährige einen offensiven Fußball spielen. Medienberichten zu Folge soll Mihajlovic für das Spiel am Freitag gegen Kroatien ein 4-2-3-1 System präferieren, wobei Mihajlovic dafür bekannt ist, seine Aufstellung bzw. taktische Formation kurzfristig umzustellen.

Die Viererkette werden wohl Branislav Ivanovic, Neven Subotic, Matija Nastasic und Aleksandar Kolarov bilden. Die größten Fragezeichen bestehen derzeit im defensiven Mittelfeld und im Tor. In der Zentrale gilt Aleksandar Ignjovski von Werder Bremen als gesetzt, ob neben ihm Zdravko Kuzmanovic (Inter Mailand) oder Ljubomir Fejsa (Olympiakos Piräus) aufläuft, bleibt vermutlich bis zu Letzt offen. Auch Ivan Radovanovic von Atalanta Bergamo soll ein Kandidat für die Position im defensiven Mittfeld sein.

Im Tor muss sich Mihajlovic zwischen Zeljko Brkic (Udinese Calcio) und Vladimir Stojkovic (Partizan Belgrad) entscheiden. Letzter fiel Ende des letzten Jahres knapp 8 Wochen verletzungsbedingt aus und gab Anfang Februar beim Freundschaftsspiel gegen Chile sein Comeback. Mit 43 Länderspielen ist er auch deutlich erfahrener als Brkic, der bisher lediglich 9 Spiele für Serbien bestritten hat.

In der Offensive wird Mihajlovic aller Voraussicht nach auf das Quartett Filip Djordjevic vom FC Nantes, Nikola Djurdjic von der SpVgg Greuther Fürth, Zoran Tosic von ZSKA Moskau und Dusan Tadic von FC Twente Enschede zurückgreifen. Djordjevic konnte diese Saison bereits 16 Treffer (in 25 Spielen) für den französischen Zweitligisten erzielen., auch Tadic spielt eine starke Saison mit 12 Toren und 13 Vorlagen.